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Titel: Was im Lichte übrig bleibt
Fandom: Harry Potter
Genre: Drama
Rating: ab 16 Jahren
Charaktere: Malfoys, Todesser, Überlebende des Kampfes
Warnung: Dark, Canon, AU

Inhalt POST DH. Ein Krieg, der nicht enden will. Das letzte Aufbäumen: Eine Verzweiflungstat. Lucius sieht eine Chance. Andere sehen mehr und am Ende zählt nur die Familie. Und der Anfang.



Was im Lichte übrig bleibt
Prolog



"Herr, bitte lass nicht zu, dass ich mich mehr nach Trost sehne , als das ich selbst Trost spende; danach, dass ich verstanden werde, als das ich selbst Verständnis zeige oder das ich geliebt werde, als das ich selbst liebe, mit ganzem Herzen. Mit ganzem Herzen."




Francis Avery hebt seit einer Stunde zum ersten Mal den Kopf und starrt in die Dunkelheit des ihn umgebenden Waldes. Es hat aufgehört zu regnen. Er versucht sich daran zu erinnern, woher er diese Worte kennt. Er muss sie in seiner Kindheit gehört haben; vielleicht von seiner Urgroßmutter. Seiner Halbblut-Urgroßmutter. St. Francis, ihm gehören diese Worte. Er hat keine Ahnung von dem Mann, dessen Namen er teilt, er hat keine Ahnung, warum er solche Verse vor sich hin murmelt, die überhaupt keinen Sinn ergeben. Als würde sie ihm in irgend einer Weise helfen. Als würde es irgend etwas mit ihm zu tun haben.

Irgendetwas hält er in den Händen. Seinen Zauberstab, was sonst. Ein Stück poliertes Holz in seinen Finger. Schmutz- und Blutverkrustete Finger. Er sollte sie sich wegfluchen, dann könnte er dieses kleine Holzstäbchen nicht mehr halten und wäre vollkommen nutzlos. So lange er seine Finger noch hat, steckt er hier fest. Solange er dieses Stückchen Holz noch hat, klammert sich sein Herz an Hoffnung.
Merlin, er dachte darüber nach seine Finger weg zu fluchen. Als ob das noch etwas nützen würde. Und wer würde ihn finden? Wer würde seine Finger einsammeln, seinen Hals befühlen, den Kopf schütteln und sich dann sein Blut an seinem Umhang abwischen? Wer rettet schon den Retter?

"Heiler!" Der Schrei ertönt hinter seinem Rücken. Sein Name ist nicht Avery, nicht Francis, nicht Sir, nicht Mr und lange nicht mehr Junge. Sein Name ist "Heiler." Es ist seine verdammte Bestimmung. "Heiler!" Mach, das es aufhört. Er hört es nicht, er will es nicht hören. Er würde nicht mehr Antworten. Während er sich tiefer in sein eilig gescharrtes Loch duckt, presst er die Hände auf die Ohren. "Halt die Schnauze und stirb wie ein Mann", knurrt er. Die Schreie verstummen nur um kurz darauf eine neue Stufe der Panik zu erklimmen. "HEILER."
Dämon noch mal, er würde nicht rennen. Sie sollten jemand anderes finden, der die Teile wieder aufsammelt. Er würde hier sitzen bleiben und auf den Tod warten. Er ist ersetzbar.

"… geliebt zu werden …" Geliebt zu werden. Wer in dieser beschissenen Welt liebte ihn? Seine Eltern sind schon lange tot; er hat keine Geliebte, keine Frau, keine Kinder und auch keine Geschwister. Seine Großmutter ist ebenso tot. Er hat niemanden auf dieser Welt als diese Männer, und sogar sie sind von ihm getrennt und würden sich bald entfernen. Er hat selbst dafür gesorgt. Er hat keine Wahl. Es ist ein
ungeschriebenes Gesetz.

Sie sind seine Familie, seine Brüder und er würde alles tun um sie zu retten und zu beschützen. Selbst wenn das bedeutete, dass er sich selbst opfern muss.

Das schlimme, das wirklich schlimme daran ist, das er es weiß. Er weiß, selbst wenn dieser Krieg jemals enden sollte, selbst wenn er diesen Krieg überleben sollte, würde er sich weiter um diese Männer sorgen.

"Francis!" Rookwood stürmt zu ihm, wirft sich ein paar Meter vor seinem Ziel auf den Boden und rutsch die letzen Meter, den Schwung nutzend, zu ihm hinunter in die Mulde. Dreck spritzt auf, besprenkelt beide mit Schlamm und feuchten Laubsplittern.

Er reißt sich zusammen. "Was ist passiert?"

"Sie haben Carrow erwischt, verdammte Hurensöhne."

"Jemand verletzt?"

"Nein. Nur Carrow. Hat geschrieen wie am Spieß, als sie ihn geschockt haben. Großer Scott, um ein Haar hätten sie Eddie auch noch einkassiert."

"Hat der etwas abbekommen?"

"Du kennst Eddie. Der schreit, wenn man ihn mal versehentlich auf den Fuß tritt."

Francis keift sie Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und starrt in die Dunkelheit. Er weiß, was Rookwood sagen wird und betet inständig,
sein Freund möge die Klappe halten. Wie so oft tut Augustus ihm diesen Gefallen nicht.

"Wir sitzen ziemlich in der Scheiße, oder?" Rookwood blickt ihn von der Seite an. "Ich meine, scheiße, noch sind die da oben mit ihren armen Muggelchen beschäftigt oder feiern ihren Sieg, aber in ein paar Stunden wimmelt es in diesem Wald nur so vor Auroren und dann kommt keiner von uns mehr hier raus. Wir sollten zusehen, dass wir verschwinden."

Nachdenklich dreht Francis seinen Zauberstab zwischen den Fingern. Schließlich steckt er ihn in die Tasche. Müde hebt er beide Hände und reibt sich das Gesicht mit kräftigen Bewegungen, um das Zittern zu unterdrücken.

"Bei Merlin, der Lord ist tot. Wir sollten abhauen."

"Und wohin?"

Augustus starrt ihn an. Francis sieht ihm direkt in die Augen.

"Sie kommen, die Auroren kommen. Es dauert keine Stunde mehr und sie sind überall im ganze Wald. Sieh nach oben. Es dämmert bereits. Abgesehen von den ganzen Viechern, die wahrscheinlich Freunde von Dumbledore und Hagrid sind und nur darauf warten uns ans Messer zu liefern", sagt er leise.

"Dann sollte wir …", beginnt Augustus, doch Francis unterbricht ihn unwirsch.

"Der Bannkreis hält. Die groben Suchzauber, die sie momentan aussenden werden mühelos getäuscht. Sie wissen, dass wir in der Falle sitzen; sie wissen, dass wir nirgendwo hin gehen können; sie sind Auroren! Sie wissen, dass sie uns früher oder später finden. Wenn wir noch eine Gefahr darstellen würden, dann hätten wir schon zu diesem Zeitpunkt weitaus mehr Probleme."

"Dann lass uns gehen. Wir holen Ben, Eddie, Walden und Nott, meinetwegen, und dann verschwinden wir. Wenn sie denken, sie kriegen uns, dann zeigen wir ihnen, dass sie eben …"

"Sie werden uns kriegen! Verstehst du nicht, sie kriegen uns. Jetzt vielleicht nicht, aber ein paar Kilometer weiter, vielleicht in ein paar Tagen oder Wochen, aber sie kriegen uns. Und wenn sie uns kriegen, dann gibt es nur eine Richtung: Askaban."

"Was sollen wir tun? Hier warten?"

"Ganz genau." Francis wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Dickicht zu.

"Auf was?"

"Lucius."

"Lucius?" Augustus klingt mehr als ungläubig und Francis kann es ihm nicht vereiteln. Er selbst will nicht daran glauben und doch muss er es. Er muss.

"Ganz genau."

"Was hat Lucius damit zu tun?" Augustus richtet sich langsam auf. Seine Knie knacken leise.

"Er ist alt geworden", denkt Francis. "Wir sind alle alt geworden."

Francis schweigt einige Sekunden. "Wir warten auf Lucius", sagt er dann, mit weniger Überzeugung in der Stimme, als er es sich gewünscht hätte.

"Bei allem Respekt, aber glaubst du ernsthaft, dass Lucius uns dieses Mal auch den Arsch retten wird?"

"Genau das glaube ich."

"Darf ich fragen warum?"

Francis wendet sich ihm zu. Ein Blick genügt. Augustus Rookwood steht kopfschüttelnd auf.

"Sei dir mal nicht zu sicher", sagt er über seine Schulter hinweg, während er langsam zurück in die bereits schwindende Dunkelheit geht.

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