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Ich wollte seit längerem einmal SS/LM schreiben, doch warum ausgerechnet jetzt? Wenigstens bringe ich mal wieder irgendwas zu Papier, das beruhigt mich ja schon.
Wenn auch eine der Geschichten, die einfach kam und ich weiß nicht, wie sie enden wird. Dunkel zeichnet es sich ab.

Eher eine Kurzgeschichte, in mehreren Teilen. Sie hat noch nicht einmal ein Summary.

Titel: Novelle
Art: Kurzgeschichte
Fandom: Harry Potter
Genre: Drama
Charaktere: Lucius Malfoy; Severus Snape
Pairing: LM/SS
Rating: P16
Warnung: Slash, Charakterstudie; Lemonwarnung: Keine
Inhalt: Manche Beziehungen lassen sich schwer definieren. Um künstlicher Ordnung willen haben beide ihre Elfenbeintürme bezogen, doch das Chaos spiegelt sich im anderen und kann nicht länger ignoriert werden. Eine Einmaligkeit führt zu einem Normenbruch dessen Singularität sie doch nicht rettet. Zusammen ist man nicht immer weniger allein. Lucius: "Ich versuche nur gerade herauszufinden, ob in diesem Raum ein rosafarbenes Einhorn ist, das ich bei meiner Ankunft übersehen habe."
Anspruch: Canon; IC; Vermeidung von Klischees, trotz einiger Seitenhiebe; Realismus im Kern des Traumes
Disclaimer: J.K.Rowling, WB und all die weiteren Rechtsinhaber, vom Buch über Merchandise. Ähnlichkeiten mit anderen Werken, ob Original oder Fanfiktion, sind nicht beabsichtigt.



NOVELLE
Beginn


Seine Laune ist wetterwendisch, die Unsicherheit macht ihn aggressiv. Doch selbst ein Lucius Malfoy hält die Nase aus dem Wind, wenn er Bluthunde auf den Fersen hat und so wird er nicht schneller. Auch wenn der Dreck der Gassen in die Schatten kriecht und sich über ihn legt.

Der Engländer in ihm übernimmt die Kontrolle. Der Engländer und Vaters Stock. Der nun in seiner Hand liegt, über dem Boden schwebt, herrlich frei und herrlich sauber. Nicht berührt, aber unantastbar.

Er weiß nicht mehr, was er hier zu suchen hat.


Die Gasse hält ihn umfangen in ihrer düsteren Umarmung und er kann sich nicht dazu überwinden die Füße weiter vor einander zu setzten. Um die Ecke zu biegen. Er bleibt stehen. Presst sich mit dem Rücken gegen die Hauswand und kann ihn plötzlich fühlen.

Er spürt seine Anwesenheit durch Mörtel und Stein und nur der Engländer hält ihn davon ab zu rennen.

Verdammte Scheiße.

Ausbrüche, auch die Stillen, ist er von sich nicht gewohnt und es zeigt ihm, wie kaputt er in Wirklichkeit ist. Die Fassade bröckelt, doch in seinem Fall bricht sie nach Innen ein. Die Risse sind tief, spinnen ein Netz aus seiner eigenen Verletzlichkeit und zerren an seiner Essenz. Lange hält er nicht mehr.

Lucius flieht nach vorn. Ruhig, gemessen, geführt. Wie es seine Art ist. Er kann nicht anders. Dafür kämpft er schließlich.

Er hält vor der Tür und sein Zögern gleicht einem Lauern.

Brachiales Klopfen lässt das Holz beinahe vibrieren. Geduld war trotz allem noch nie seine Stärke. Was er nicht vermeiden kann, bringt er hinter sich. Hinter der Türe bleibt es stumm.

Wieder klopft er, langsam schwindet seine nie da gewesene Geduld und er muss aufpassen, das die Risse nicht wandern und er sich in dieser Gegend selbst vergisst. Am liebsten möchte er gehen und ist schon auf dem halben Fuße zu wenden, als er endlich Schritte hört. Lucius merkt plötzlich, wie laut sein Herz pocht.

Narzissa bat ihn darum mit stummen Blicken, doch er weiß, das dies eine Lüge ist. Eine Ausrede, denn der wahre Grund seines Hierseins ist die Flucht aus seinem eigenen Haus. Weiß der Geier, wie es dazu kommen konnte. Nicht einmal im Traum kreiert sein innerer Demiurg eine solche apokalyptische Dystopie, wie sie sein jetziges Leben darstellt. Dabei ist Zerstörung seine Leidenschaft.

"Snape", sagt er zum Gruß und rauscht an jenem vorbei, wie es sonst nur sein Gegenüber kann. Weit kommt er nicht, das Haus ist klein und eng und so landet er vor einem Regal mit fleckigen Büchern. Muggelliteratur, wie er mit einem Blick feststellt und er weiß, dass er hier nichts zu suchen hat. Vor allem ist er nicht Willkommen.

+SS+LM+


Er sitzt im Wohnzimmer und weiß, dass sein Tag so beschissen enden wird, wie er begann. Alle Tage enden auf diese Weise und er kann nur hoffen, dass sein Ende das ändern wird. Hoffnung ist Mangelware, seit Jahren, ein neuer Lieferant nicht zu finden und die Coupons sind aufgebraucht. Er kann damit leben, das ist sein Geheimnis, sein Fluch und seine Größe.

Severus hat seine Eigenständigkeit und darauf ist der stolz. Dass seine Einsamkeit sich auch einsam anfühlt ertränkt er in Arbeit und Eigenlob. Severus Snape braucht niemanden, am wenigsten sich selbst. Sein Leben ist die Utopie seiner Möglichkeiten, anderenfalls würde er verzweifeln. Er hat für sich selbst begriffen, dass sein Zynismus keine Waffe ist, nur Trost eines Ohnmächtigen.

Das Verlangen wallt stark in ihm auf.

Severus Snape trinkt nicht, wollte es auch nie.

Insgeheim war er sehr stolz auf diesen Umstand, den er bist jetzt für eine unumstößliche Tatsache gehalten hatte.

Er steht rasch auf, stößt die versteckte Tür im Regal heftig bei Seite und nimmt hastig die Stiegen, zwei zugleich springt er hinab. Unter den Stufen, auf einem wackelnden Metallregal, hinter einem von Motten durchlöcherten Vorhang verbirgt sich der letze Nachlas seines Vaters.

Dort die zwei Flaschen nicht ganz so billigen Weins, trotz allem nur Fusel. Gekauft am Tag der Beerdigung seiner Mutter, für Gäste, die niemals kamen.

Dahinter acht Flaschen. Calvados. Das einzige neben seinem geliebten, spottbilligen Pint, das Tonias Snape gesoffen hatte.

Severus Snape nippte an Kredenztem, wenn es erwartet wurde, nie mehr als ein paar wenige Schlucke. Als Meister der Tränke wusste er besser als andere Menschen, was eine einfache Flüssigkeit bewirken konnte. Wie sie die Kontrolle übernahm und einen selbst die Kontrolle verlieren ließ. Severus Snape hasste es, die Kontrolle zu verlieren, denn sie hielt ihn am Leben.

Es wäre ein beschissenes Klischee, zu behaupten, er tränke nicht, um nicht wie sein Vater zu enden. Diese Tragödie wäre zu alltäglich. Er war nicht wie sein Vater und deswegen konnte er nun auch tun, was er zu tun beabsichtigte.

Nach zwei tiefen Zügen vernahm er endlich das Klopfen.

Auf seinem schwankenden Weg nach oben, die Stufen nahm er wieder zwei zu gleich, doch nun sah er sie doppelt, begann er seinen Umhang aufzuknöpfen. Der schwere Stoff drückte auf seine Schulter, zog ihn nach unten.

Mit einem Ruck öffnete er die Tür und sengende Hitze schlug ihm entgegen.

Betört. Mitgerissen. Überrannt.

Lucius Schulter bohrte sich in seine, als dieser in sein Haus eindrang mit einer Selbstverständlichkeit, die nur ihm zu eigen war. Ehe Severus es sich versah, stand er ihm gegenüber, in seinem schäbigen Wohnzimmer.

So war es immer, mit Lucius. Er folgte ihm, wurde mitgezogen und merkte erst im Nachhinein, das er nur ein Kollateralschaden war.

Lucius verstand es meisterhaft, ihn die Kontrolle verlieren zu lassen und Severus hasste ihn dafür.

Ich weiß nicht, warum ich so traurig bin.


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